Krankengymnastik ist für viele Menschen essentiell, um den Alltag wieder unbeschwert meistern zu können. Moderne Technik kann diese Therapieform heutzutage bestmöglich unterstützen. Mit Hilfe von Krankengymnastik am Gerät – kurz KGG – können schnellere und größere Therapieerfolge erzielt werden. Dabei handelt es sich schlichtweg um eine Trainingstherapie unter Anleitung eines professionellen Physiotherapeuten.
KGG – was steckt hinter dieser Therapieform?
Krankengymnastik am Gerät ist im Grunde eine besondere Form der Physiotherapie, bei der medizinische Trainingsgeräte zum Einsatz kommen. Darunter fallen beispielsweise moderne Laufbänder, Balance-Geräte, Massageräte, Kraftgeräte und ähnliches. Die Therapie gleicht also in den Grundzügen einer Trainingstherapie – manchmal fühlt sie sich für den Patienten sogar wie ein leichtes Fitnesstraining an. Allerdings darf diese Therapieform nur unter Aufsicht eines ausgebildeten Physiotherapeuten durchgeführt werden.
Vor der eigentlichen Therapie muss der Physiotherapeut eine ausführliche Befundung mit dem Patienten durchführen. Erst auf Grundlage dieses Befundes wird der Trainingsplan erstellt. So wird auf die individuellen Beschwerden und Ziele des Patienten eingegangen. Außerdem muss auf die Kondition und das persönliche Befinden des Patienten Rücksicht genommen werden. Für die Durchführung werden medizinische Trainingsgeräte eingesetzt.
Welche Geräte werden eingesetzt?
Hauptsächlich werden medizinische Trainingsgeräte eingesetzt, die beispielsweise Krafttraining für den ganzen Körper oder Bewegungsabläufe wie Laufen oder Treppensteigen unterstützen (etwa Laufbänder). Auch Balance-Geräte und Ergometer sind in der Physiotherapie sehr verbreitet. Unterstützt wird das Training häufig mit Massagen (Massagegeräte) und leichteren Übung ohne Technik: Etwa Übungen am Seilzug, Hanteltraining, Übungen am Stabilisationskissen oder mit Bällen.
In der Regel wird das Training mit dem Patienten alleine oder mit maximal zwei weiteren Patienten durchgeführt. Allerdings werden meist keine Gruppenübungen eingesetzt; vielmehr trainieren die Patienten gleichzeitig, aber unabhängig voneinander. Das liegt daran, dass jeder Patient einen individuellen Trainingsplan erhält und in seinem individuellen Tempo trainieren soll.
Ziele und Vorteile der Krankengymnastik am Gerät
Die Krankengymnastik am Gerät hat das Ziel, den Patienten bestmöglich auf den Alltag vorzubereiten. Schmerzen sollen vermindert, wenn nicht sogar ganz abgeschafft werden. Die Beweglichkeit des Patienten soll nach und nach wieder hergestellt werden. Ein weiteres Ziel ist die Unterstützung der Stabilität und des Gleichgewichtssinnes. Letztlich wird häufig ein Kraft- und Ausdauertraining eingesetzt. Durch den Einsatz der medizinischen Trainingsgeräte kann das Training deutlich effektiver gestaltet werden. Alleine der Einsatz von Gewichten kann den Erfolg im Vergleich zu Übungen mit dem Körpereigengewicht verbessern. Mit den Geräten können außerdem Situationen simuliert werden, denen der Patient im echten Leben wieder begegnen würde (beispielsweise die Not schneller zu gehen oder eine Treppe zu benutzen). Durch sanfte Konfrontation mit verschiedenen Szenarien kann der Patient schnell zu einer stabilen Form und einem besseren Fitnesslevel zurückfinden.
Wie wird KGG finanziert?
Die Kosten für KGG werden in der Regel von den Krankenkassen übernommen, wenn die Therapie ärztlich verordnet wurde. Dies gilt sowohl für gesetzliche als auch für private Krankenkassen. Allerdings kann es Unterschiede bei der Kostenübernahme und der Anzahl der Therapiesitzungen geben, die von der Kasse übernommen werden. Daher ist es immer ratsam, vor Beginn der Therapie mit der Krankenkasse zu sprechen und sich über die genauen Konditionen zu informieren.
Welche Erkrankungen profitieren besonders von KGG?
Krankengymnastik am Gerät ist für eine Vielzahl von Erkrankungen und Beschwerden geeignet. Dazu gehören beispielsweise Rückenschmerzen, Arthrose, Muskelschwäche, Gleichgewichtsstörungen, Osteoporose, neurologische Erkrankungen wie Parkinson oder Multiple Sklerose und nach Verletzungen oder Operationen zur Rehabilitation. Dabei kann KGG sowohl als alleinige Therapieform als auch ergänzend zu anderen Therapiemaßnahmen eingesetzt werden.
Was ist bei KGG zu beachten?
Während der KGG-Therapie ist es wichtig, den Anweisungen des Therapeuten genau zu folgen, um Verletzungen zu vermeiden und den bestmöglichen Therapieerfolg zu erzielen. Außerdem ist Regelmäßigkeit ein Schlüssel zum Erfolg. Je regelmäßiger und konsequenter die Übungen durchgeführt werden, desto besser sind die Resultate. Darüber hinaus ist es auch wichtig, auf eine ausgewogene Ernährung und ausreichend Flüssigkeitszufuhr zu achten, um den Körper optimal zu versorgen und die Regeneration zu unterstützen.
Abschließende Worte
KGG bietet eine effektive Möglichkeit, um körperliche Beschwerden zu behandeln und die Lebensqualität zu verbessern. Durch die gezielte Anwendung von speziellen medizinischen Trainingsgeräten kann das Therapieziel schneller und effektiver erreicht werden. Obwohl es sich um eine intensive Form der Therapie handelt, ist sie in der Regel gut verträglich und kann an die individuellen Bedürfnisse und Fähigkeiten des Patienten angepasst werden. Letztendlich kann KGG dazu beitragen, die Unabhängigkeit und Mobilität zu verbessern und das Wohlbefinden zu steigern.
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